Es ist seit einiger Zeit bekannt, dass die Lebensversicherungsgesellschaften in Deutschland Probleme haben, den Garantiezins für Lebensversicherungen aufrecht zu erhalten, da sie selbst nicht genügend Überschüsse erwirtschaften. Die jahrelange Niedrigzinsphase, die von der EZB initiiert wird, hat daran einen Anteil, ebenso wie die Schwankungen an den Aktien- und Anleihemärkten. So bewahrheitet sich immer mehr die von Sven Thieme, Chef der Competent Investment Management GmbH, aufgestellte These, dass besonders Sachwerte der Vermögenssicherung dienen und das richtige Instrument zur Altersvorsorge darstellen. Sven Thieme geht davon aus, dass die Lebensversicherer weiter beim Thema Garantieverzinsung schwächeln werden, so dass man besser auf andere Vorsorgeprodukte setzen sollte.
Eine aktuelle Studie des Bundes der Versicherten (BdV), der sich offensiv für die Rechte der Versicherten einsetzt, zeigt mit schonungsloser Offenheit, dass immer mehr Lebensversicherer Probleme bekommen, ihr Zinsversprechen zu erfüllen. „Bei mehr als einem Viertel der untersuchten Unternehmen ist die Lage ernst“, sagt BdV-Vorstandssprecher Axel Kleinlein. Das sind laut dieser Studie auch namhafte Konzerne wie Debeka, Ergo Lebensversicherung, HUK-Coburg oder auch Neue Leben, die alle Probleme mit der sogenannten Solvenz haben. Die Solvenz beziffert die Zahlungsfähigkeit einer Versicherungsgesellschaft und dokumentiert, ob ein Unternehmen genügend finanzielle Puffer aufgebaut hat, um den Verpflichtungen den Kunden gegenüber langfristig nachkommen zu können bzw. ihrer finanziellen Bringschuld Sicherheiten entgegen stellen zu können. Denn nur wer in der Lage ist, finanzielle Verluste auszugleichen (und zwar mit einer Mindestquote von 100 Prozent), dessen Solvenz ist ausreichend hoch.
Aus diesem Grund müssen die Versicherer der BaFin, der Bundesfinanzaufsicht, alljährlich einen Rechenschaftsbericht abliefern und ihre Rücklagen auflisten. Die nun bewerteten Zahlen aus dem Jahr 2019 zeigen, was Finanzexperten wie der Dresdener Finanzexperte Sven Thieme seit langem befürchten: „Sich allein auf die Ausschüttungen einer Lebensversicherung zu verlassen, ist fahrlässig, da von 82 in der Studie bewerteten Unternehmen 16 eine Solvenzquote unter 100 Prozent aufweisen und viele andere Unternehmen deutlich in den Rückstellungen abgesunken sind. Wer dagegen auf Sachwerte z.B. Edelmetalle setzt, kann sich aus dem Klammergriff sinkender Mindestverzinsungen lösen und Vermögen mit Wertsteigerungspotenzial aufbauen.“ Das hat laut dem Competent Investment Management-Chef Thieme wesentlich mehr Substanz als vergeblich darauf zu hoffen, dass die eingezahlten Beiträge einer Lebensversicherung über die erhoffte Verzinsung für eine angemessene Kapitaldecke sorgen. „Wer das Grundprinzip der Diversifikation auf verschiedene Assetklassen in Verbindung mit einem zentralen Sachwertinvestment berücksichtigt, der hat bei der Altersvorsorge alles richtig gemacht“, so Sachwertespezialist Thieme.
Vor dem Hintergrund der schlechten Auswertungen über die finanzielle Lage einzelner Lebensversicherungskonzerne sollte jeder Versicherte bedenken, dass es auch zu einer Insolvenz eines Versicherers kommen kann, was einem aktuellen Bericht des Ausschusses für Finanzstabilität entspricht, der jetzt an den Deutschen Bundestag weitergeleitet wurde. Der Ausschuss prüft beispielsweise, ob diejenigen Lebensversicherer mit einer hohen Anzahl an Altverträgen, gepaart mit meistens hohen Garantieverzinsungen von bis zu 4 Prozent, in der Lage sind, die ökonomische Risikotragfähigkeit nachzuweisen und über eine entsprechend rückgestellte Kapitaldecke zu verfügen. Wenn das nicht der Fall ist, empfiehlt sich gegebenenfalls eine Vertragskündigung bzw. Auflösung. Auf der Internetseite des Bundes der Versicherten findet man entsprechende Empfehlungen für kritisch bewertete Konzerne. Auch wenn es Anzeichen für eine Reduzierung der Mindestverzinsung gibt, oder getestete Unternehmen negativ auffallen, ist zu überlegen, ob eine einmalige Kapitalabfindung bei Fälligkeit der monatlichen Rentenzahlung vorzuziehen ist. Damit kann die Bindung an den finanzschwachen Konzern aufgelöst werden und man kann das freigewordene Kapital neu strukturiert anlegen. „Zwar behaupten die meisten Versicherungen, dass die garantierten Zusagen in der Lebens- und Rentenversicherung zu jeder Zeit erfüllt werden können, dennoch bleibt ein gewisses berechtigtes Maß an Skepsis, denn es besteht der Verdacht, dass die Gesellschaften ihre Solvenz schönrechnen“, analysiert Sven Thieme, Geschäftsführer der Competent Investment Management aus Dresden. So erlaubt ein bestimmter aufsichtsrechtlich eingetragener „Gestaltungsspielraum“ bei den zulässigen Übergangsmaßnahmen und Volatilitätsanpassungen, dass Unternehmen höhere Solvenzquoten ausweisen, weil sie beispielsweise Anleihen in ihrem Portfolio besser bewerten, auch wenn sie vorübergehend an Wert verlieren. „Das verfälscht dann die wahre Größe des Kapitalpuffers“, kommentiert Sven Thieme abschließend.